BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

17.10.  Fahrtach
19.10.  Bregenz

VON DER "Road - Mayhem"-TOUR 2002

18.10.2002
- Leipzig -
"Conne Island"


BONEHOUSE, RAWSIDE
(ca. 250 Besucher)

Back To Conne Island

Philipp:
Eigentlich hätten wir die restliche Strecke nach Leipzig in 5 Stunden schaffen können, doch Staus ohne Ende verdoppeln unsere Fahrzeit! Das Nervigste dabei ist, dass der längste Stau auf unserer Seite lediglich durch einen Unfall auf der Gegenseite verursacht wird. Diese widerlichen Gaffer!
So kommen wir erst mehrere Stunden später als geplant am Klub an. RAWSIDE sind bereits da - und gleich die erste Begrüßung verläuft in einer so guten Atmosphäre, dass alle Beteiligten sicher sind - das wird eine geile gemeinsame Tour!
Wir bauen die Backline auf und verzichten auf einen Soundcheck, da die Zeit zu knapp ist und wir alle ausgehungert sind. Beiden Bands klappen die Unterkiefer runter, als die Conne-Crew das Essen auftischt: Hier wird auf Restaurant-Niveau gekocht, alle Geschmacksrichtungen werden berücksichtigt. Für die Meateaters gibbet Braten in gut riechender Soße, dazu Kartoffeln, Reis mit geil zubereiteten Pilzen, für die Vegetarier ein amtliches Gericht aus Nudeln, Reis, Schafskäse, Salat für alle, Nachtisch in Form von Obstkuchen, Snacks und Obst sowie Getränke im gesamten Spektrum.
Der Laden ist uns von der letzten Tour noch sehr gut in Erinnerung, wird hier doch aktives Engagement betrieben. Ein Teil des Eintritts wird der Antifa gespendet, die Kampagne "Good Night White Pride" wurde bei einer Sitzung im Conne gegründet. Deren Webmaster und Mitinitiator lerne ich auch schnell kennen, spricht er mich doch gleich auf meine Postings im Forum der Seite an.
RAWSIDE sind sehr gesprächig (besonders Eddy) und bei diversen Bierchen werden die ersten Anekdoten ausgetauscht, die zeigen, dass beide Bands nicht nur politisch ähnliche Ansichten haben, sondern auch den gleichen Humor besitzen. So musste der Merchandise-Mann Hacke in letzter Sekunde noch die frisch gedruckten Shirts bügeln (um den Druck zu versiegeln), hatte aber kein Bügeleisen und klingelte bei der 80jährigen Nachbarin, die ihm für einen RAWSIDE-Kapuzenpulli gleich dat Bügeleisen geschenkt hat...
Hacke macht die ganzen Shirts und Aufnäher übrigens mit Siebdruckmaschinen selber zu Hause und hat neben den RAWSIDE-Sachen noch ein eigenes Programm mit geilen Punk-Shirts, fiesen Killernieten, Buttons - ach einfach allem, was man sich vorstellen kann - am Start, sogar vor einem fiesen (wahrscheinlich getragenen und ungewaschenen) Schlüpfer mit aufgedrucktem Polit-Slogan macht sein Scham nicht Halt...Die Zeit verfliegt aufgrund der späten Ankunftszeit recht schnell und bis wir um 22.30 Uhr losballern, können wir gerade noch mit Ralf + Mitschreiberin vom G.U.C.-zine, Seb Beißer von Gorilla Monsoon und Flying Revolverblatt die ersten bekannten Gesichter begrüßen. Auf der Bühne hängt ein fettes Banner: RAWSIDE + BONEHOUSE ON TOUR schick raufgesprayt. Beide Bands denken zunächst, die jeweils andere hätte dat Ding angefertigt, doch es stellt sich heraus, dass ein Conne-Mitglied das Teil gesprüht hat. Eine mehr als nette Geste! Finde ich sehr geil, weil damit unterstrichen wird, dass hier zwei Bands mit- und nicht gegeneinander spielen.

 

 

 

 

 


 

 

 

Philipp:
Der Laden ist knackig voll, diverse Gesichter kommen wir vom Force Attack und Konzerten in der Region (Suhl!) bekannt vor. Heute kann ich sogar ein gewisses Lampenfieber nicht verhehlen: Wie werden uns die eingefleischten RAWSIDE-Fans aufnehmen, die noch nie von uns gehört haben? Aber da wir es eh nicht jedem Recht machen können und v.a. wollen, können wir solche Spekulationen auch beiseite wischen und einfach losfetzen. Der fehlende Soundcheck macht sich bemerkbar, der Bühnensound ist recht leise und undifferenziert. Die anderen müssen sich daher ziemlich konzentrieren und können nicht so abgehen wie gewohnt, aber zum Glück ist der Leadgesang schön laut und ich kann ausgelassen über die große Bühne toben. Es ist voll und wird während des Gigs noch voller - immer ein gutes Zeichen! Die Gunst von großen Teilen des Publikums müssen wir uns erst erspielen - eine Herausforderung, wie ich sie mag! Und tatsächlich beginnen die Leute vorne zu pogen, der erste Diver entert die Bühne. Die besten Reaktionen ruft unser Crucifix-Cover von "Indo China" hervor, bei dessen Ansage bereits viele Punx nach vorne stürmen. Ein gutes Indiz dafür, dass BONEHOUSE und RAWSIDE gut zusammenpassen, denn RAWSIDE ziehen viele Old School-HC-Freaks! "Scheiß auf die..." frage ich und "Scheiße!" schmettern uns die eloquenten Bastarde entgegen. Wir bedanken uns für die Resonanzen und fallen im Backstageraum nassgeschwitzt in die Sofas, wo RAWSIDE uns mit Lob eindecken. Danke, Jungs! Unser Merchman Klebo kann mit grinsenden Backen schon wenig später den bisherigen Verkaufsrekord vermelden - was ihn nicht wenig freut, denn wenn man auf so `ner Tour schon nix oder nur wenig von den Gigs sehen kann, will man sich nicht hinterm Tresen langweilen.
Was dann folgt, ist einfach nur noch geil: RAWSIDE brettern erbarmungslos äh los und die Stimmung heizt sich permanent hoch. Zahlreiche Fäuste recken sich aus dem Knochenbrecher-Pit, fette Nackenschläge wie "Staatsgewalt" oder "Nieder mit dem Fascho-Pack" (umgetextetes OHL-Cover) werden lauthals mitgeschmettert. Der Hammer: Zu einigen Songs projizieren RAWSIDE eine Videoshow an eine aufgehängte Leinwand. Die Streifen zeigen Bullen, die Punks zu Matsch kloppen, Panzer, die irgendwelche Dörfer plattwalzen, marschierende Nazis usw. Der blanke Adrenalinschub, der die Leute noch zusätzlich zum Ausrasten bringt. Ich schaue mir den gesamten Gig an und freue mich, hier zu sein! So wie wir RAWSIDE "I Don`t Think so" gewidmet haben, widemen sie uns "Be Yourself" mit den Worten: "Der nächste Song ist für BONEHOUSE, die eine Hammerband sind. Wir freuen uns, hier mit ihnen spielen zu dürfen und wir freuen uns auf die nächsten Gigs mit ihnen - und das kalte Bier!" He he - wohl gesprochen!
Nach dem Ausklang des Abends werden wir auf Veranstalter Gark (Prost!) und Conne-Mitglied Marco verteilt. Vielleicht gut so, denn eine gemeinsame Zecherei hätte den angepeilten frühen Abfahrtstermin wohl extrem gefährdet...


 

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