BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

19.10.  Bregenz
21.10.  Day off

VON DER "Road - Mayhem"-TOUR 2002

20.10.2002
- Freiburg -
"Cafe Atlantik"


BONEHOUSE, RAWSIDE, RAMONESMANIA
(ca. 110 Besucher)

Waltz of the lame ducks

Philipp:
Auf der Fahrt staunen wir nochmal über die amtliche Aussicht, kommen aber ohne jegliche Hindernisse pünktlich in Freiburg beim Café Atlantik an. Dat erweist sich in der Tat als ein Café, allerdings größer als in Paris und mit einer amtlichen Bühne. Hier haben auch schon sämtliche Szene-Größen von Misfits bis Shelter gezockt. Kaum drinne stellt sich uns auch schon Mitch vor, der Veranstalter und schon seit Ewigkeiten Tourmanager von Exploited (Barmy Army Booking). Der hat heute - eigentlich aufgrund eines Irrtums - noch eine dritte Band gebucht: Die Ramones-Covertruppe RAMONESMANIA aus Budapest. Passt zwar nicht zum Rest des Abends, aber was soll`s!
Dat Essen ist exquisit, auch für Vegetarier gibbet wat, nämlich Spaghetti mit Schafskäse, Oliven und all so`n Schweinkram. Hacke und Klebo bauen engagiert ihre Stände auf, als sich herausstellt, dass RAWSIDE ein großer Teil des Merchandises fehlt! Zum Glück klärt sich bei einem Anruf in Bregenz, dass der Kram da stehengeblieben ist. Die Party gestern war wohl doch wat heftig...
Heute treffen wir mit beiden Bands auf ein seltsames Phänomen: Wenig Leute tanzen oder pogen, die meisten stehen einfach rum, viele bleiben sogar sitzen! Dat Verhalten ist in Freiburg wohl völlig normal, was laut Mitch und Crew schon diverse Bands zum Abbruch ihrer Gigs verleitet hat. Wir sind zwar etwas irritiert, aber ich denke, man kann guten Gewissens sagen, dass sowohl RAWSIDE als auch BONEHOUSE ihre Auftritte nichtsdestotrotz mit Power und Engagement durchziehen. Immerhin schmettern Einige unsere Texte mit. Späthi hat voll Pech: Ein Humpen Bier kracht beim 3. Song auf seine Tretmine, sifft alles voll und der teure Verzerrer (den er sich geliehen hat!) gibt nach kurzem Brummen leider den Geist auf. Um Späthi Zeit zum Basteln zu geben, daddeln wir "I Don`t Think So" dann ohne ihn nur mit einer Gitarre. Danach kann er wieder mitzocken, allerdings ohne den Verzerrer. Heute ist Petes Schwester Bärbel da, denn die wohnt seit Jahren hier in Freiburg. Bärbel fand Petes Mucke bisher immer scheiße, und auch die Anfänge von BONEHOUSE waren nicht nach ihrem Geschmack, aber zu seiner Überraschung ist sie von unserem heutigen Gastspiel restlos begeistert. Da sagen wir doch "Danke für die Blumen!". Auch Bollers Schwägerin Anne weilt im Café Atlantik und wir feilen nach dem Gig mit ihr an Plänen, wie wir die zockfreie Zeit in Freiburg verbringen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Philipp:
Bei RAWSIDE hüpfen wir dann alle vor der Bühne rum und feuern die Jungs an. Ein Punk will ständig den "Goldenen Reiter" hören und singt in jeder Pause Textzeilen von diesem NDW-Schmachtfetzen, der aber bei RAWSIDE auf dieser Tour nicht auffem Programm steht. Positiv fällt mir heute wieder der Song "Reject" auf, der völlig neu ist und ein geiler Hardcore-Fetzer geworden ist. Überhaupt sind RAWSIDE mit der Bezeichnung Deutsch Punk auf dem heutigen Flyer nicht korrekt beschrieben, denn sie bieten ganz klar brutalen Hardcore und spielen auch viele englischsprachige Sonx. Gegen Ende des Sets vermehren sich endlich auch die Tänzer und einige der Sitzfreaks stehen sogar auf...
Bei guter Laune hängen wir dann noch etwas im Backstageraum rum, während oben die RAMONES-Coverband loslegt. Ich stehe ja nicht so auffe RAMONES und kann daher nix zum Gig sagen, aber Späthi hat feist abgemoscht und sagt über die Band, sie seien in Ordnung gewesen. Nette sind sie allemal, wenngleich die Kommunikation eher mit Händen und Füßen erfolgen kann (außer mit dem Ami-Sänger).
Leider müssen RAWSIDE heute noch nach Hause fahren, denn morgen ist für einige von ihnen Knüppeln angesagt. "Scheiße Mann, wir wollen gar nicht wegfahren" ist der RAWSIDEsche Tenor, aber irgendwann sind alle Kollegen verabschiedet und wir vertrösten uns gegenseitig, dass ab Donnerstag wieder zusammen UNITE & FIGHT zelebriert wird!!!
Bis wir den Laden verlassen, dauert es noch Stunden, denn Mitch erweist sich als extrem trinkfest und über mangelnden Getränkenachschub können wir nicht klagen. Gegen 3:00 Uhr rollen wir dann aber doch zu Mitchs Musikerhotel & Kneipe namens Walfisch. Oben sind mehrere Räume mit Etagenbetten, unten die gemütliche Kneipe. Mitch lädt uns noch auf ein paar Drinks in die Kneipe ein, was Kalle, Späthi, Pete und ich dankend annehmen, während die anderen ratzen gehen. Mitch sprudelt nur so vor Geschichten über Exploited, Wattie oder auch Lemmy. So erzählt er von Paris, wo dat unfreundliche Personal die Punks kurz nach Gig-Ende unsanft aus der Nobelhalle geworfen hat und es daraufhin zu Straßenschlachten und darauffolgenden Auftrittsverboten in der Stadt gekommen ist.
Da der Abend bis 6:30 Uhr verlängert wird, stehen wir entsprechend spät auf. Unglaublich - trotz der vorgerückten Uhrzeit (nach 15:00 Uhr!) bekommen wir im Atlantik ein dermaßen reichhaltiges Frühstück, dass alle pappsatt sind. Pete rollt nun zu seiner Schwester, mit der er endlich mal wieder Zeit verbringen kann, und wir machen uns auf den Weg zu Bollers Schwiegereltern, die uns gastfreundlicherweise bei sich residieren lassen!




 

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