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         Wanker #11 (2003)  
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 Ja, Tach erst mal Heini! Schön mit Dir zu schnacken.  Da liegst Du richtig - in der Regel schreibe ich die Texte, und ich 
          lasse mir bis zur endgültigen Fassung immer ziemlich lange Zeit. 
          Erstmal singe ich irgendeinen Bullshit ins Mikro, um Gesangslinien zu 
          finden. Wenn ich nämlich einen Text schreibe, bevor es einen Song 
          dazu gibt, wird es ziemlich kompliziert, den Text in die passende Form 
          zu bringen. Du weißt schon...Jambus, Trochäus und wie der 
          ganze Mist heißt! Es kann manchmal passieren, dass wir neue Songs 
          live spielen und ich noch gar keinen Text dazu habe. Na ja, bestimmte 
          Death Metal Bands haben gar keine Texte... 
 Es ist ja so, dass einen Leute, die die Band scheiße finden, 
          eigentlich nicht ansprechen. Eher kommen oft Leute und sprechen eine 
          Band an, wie geil ihnen der Gig, die Platte etc. gefallen habe. Eine 
          klassische Falle für Egomanen und Narzissten, weil solche Leute 
          sich darüber freuen, ständig Zucker in den Arsch geblasen 
          zu bekommen. Dabei ist ja sehr hilfreich, wenn konstruktive Kritik an 
          eine Band herangetragen wird. Was natürlich ultimativ geil ist, 
          sind die Leute, die auf unseren Gigs abpogen und die Texte mitgröhlen. 
          Wir beobachten, dass dat permanent mehr werden, was uns sehr freut. 
          Eine andere positive Bestärkung sind negative Reaktionen von Faschoschweinen, 
          die uns schon einige Hatemails und Einträge ins Gästebuch 
          geschrieben haben, dass sie uns das Maul stopfen wollen. Schön 
          zu sehen, dass man diese Primaten offenbar stört! 
 Eine superasoziale Sache ist uns mal auf einem Gig passiert, den Ort lasse ich diskreterweise mal untern Tisch fallen. Abgemacht waren Pennplätze beim Bassisten einer der anderen drei Bands. Der Typ kam jedoch nach dem Auftritt der letzten Kapelle zu uns und druckste rum, bei ihm sei etwas dazwischengekommen, es sei ihm peinlich - kurz: Keine Pennplätze bei ihm! Eigentlich hatten alle schon was getrunken, aber da absolut nichts zu machen war, mussten wir noch nachts um 3.00 Uhr eine Strecke von über 300 km nach Kiel zurückdonnern. Eine unverantwortliche Frechheit... Nette Anekdoten gibt es viele... mir fällt gerade eine ein, die 
          eher unter "BONEHOUSE privat" fällt: Da war ich doch 
          neulich mit unserem Drummer Kalle und dessen Schwester Andrea auffem 
          "With Full Force"-Open Air. Sonntag-Nacht hatte Karl-Heinz 
          ordentlich einen getankt und Gas gegeben, bis die Sonne aufging. Leider 
          war er aber auch der Fahrer! Und so saßen Andrea und ich an unserem 
          ausgedehnten Frühstück, bis wir ungelogen zu den letzten fünf 
          Autos auf dem gesamten Festivalgelände zählten. Als ich Kalle 
          endlich in einen ansprechbaren Zustand versetzt hatte, zogen schon die 
          Aasgeier-ähnlichen Anwohner übers verwaiste Gelände, 
          um Möbel, Zelte, Fressalien usw. abzuernten. Plötzlich überkam 
          Kalle das dringende Bedürfnis, seinen Darm zu entleeren - doch 
          die Dixis waren bereits restlos abgebaut und im Freien mochte er trotz 
          der Menschenleere um uns auch nicht loslegen. Also empfahl ich ihm (eigentlich 
          mehr im Spaß), doch einfach in eins der zahlreichen leerstehenden 
          Zelte zu scheíßen. Hat Kalle sich natürlich nicht 
          zweimal sagen lassen. Einmal höflich angeklopft, aha - keiner drin!, 
          rein ins Zelt und 20 Minuten später freudestrahlend wieder zu uns 
          zurückgekehrt! Und gerade rechtzeitig! Denn kaum stand er bei unserem 
          Auto, näherten sich doch glatt ein paar Freaks dem besagten Zelt 
          und begannen mit dem Abbau! Keine Ahnung, ob das die Besitzer oder bloß 
          weitere Assgeier waren. Jedenfalls verharrten sie urplötzlich in 
          ihren Bewegungen, schrien wutentbrannt rum, gestikulierten heftig - 
          und verschwanden schließlich, während wir die unschuldigsten 
          Mienen seit der Krippe machten... Mal ein Cover auf einem Gig zu spielen oder sogar auf eine Platte zu 
          packen, macht schon Spaß. Man huldigt seinen Helden, erinnert 
          an vergessene Perlen, zeigt seine Roots oder feiert einfach mit dem 
          Publikum einen Song, den alle kennen. Jeder von uns hat da seine Ideen, 
          und wir probieren dann, ob der Song in unserem Stil gut klingt. Dabei 
          haben wir schon so unterschiedliche Klamotten wie MISFITS, COTZBROCKEN, 
          MASSACRE, NUCLEAR ASSAULT, CRUCIFIX, SUICIDAL TENDENCIES, JUDGE, MOTÖRHEAD, 
          PINK FLOYD, ANTISECT, THE EXPLOITED, CRO-MAGS, VARUKERS, TWISTED SISTER, 
          SICK OF IT ALL oder THE FYRE DOGS gespielt und z.T. auch aufgenommen. 
           Ursprünglich fragte uns der Earth A.D.-Chef Christian Huber nach 
          einem Song für einen Sampler-Beitrag. Er hatte uns auf eine Kritik 
          hin angeschrieben. Ich hab ihm dann unsere MCD geschickt, aber gleich 
          gesagt, dass wir momentan keinen Bock auf Sampler hätten, uns aber 
          ein Plattenvertrag mit einem kompetenten, ehrlichen Label willkommen 
          sei. Tscha, und das Teil gefiel ihm dann so gut, dass er uns einen Vertrag 
          anbot. Wir trafen uns zum gegenseitigen Beschnuppern erst mal im Hamburger 
          Stadtteil St. Georg in einer Kneipe. Und bis jetzt sind wir sehr zufrieden 
          mit Earth A.D., haben auch erst für den Vinyl-Release von "Onward 
          To Mayhem" unsere Fühler ausgestreckt, um mal zusätzliche 
          Vertriebsstrukturen nutzen zu können. Dabei kam es dann zur Lizenz 
          mit MASS PRODUCTIONS, die auch völlig unproblematisch seitens beider 
          Label verlief. Übrigens sind RAWSIDE auch bei Earth A.D. gelandet 
          - gerade ist "The Police Terror/VKJ-Compilation" da erschienen. 
           Bis jetzt haben wir nur im für uns nahegelegenen Dänemark, 
          in Belgien, Italien und Tschechien gezockt. Durch den Kontakt zu MASS 
          PROD. geht es im Oktober erstmals nach Frankreich, und Ende des Jahres 
          spielen wir auch mal wieder in Dänemark. Es gibt einige konkrete 
          Angebote, nächstes Jahr in England eine Tour zu machen und vielleicht 
          auch eine in Finnland u. Schweden, aber das muss erst mal zeitlich und 
          organisatorisch klappen.  Philipp: "Nein" Nun, wir sind eine antifaschistische Band, die kein Blatt vor den Mund 
          nimmt. Jegliche Formen der Unterdrückung, Diskriminierung und Gleichschaltung 
          werden in unseren Texten unter Beschuss genommen. Daher finden sich 
          auf unseren Platten so eindeutig betitelte Sonx wie "Shove That 
          Money Up Your Ass", "Fascist Pig", "Against The 
          Mutant Hordes" oder "Disarm Charlton Heston". Unsere 
          Aussagen verkünden wir auf unseren Gigs jedoch keinesfalls mit 
          der Rute in der Hand. Dafür haben wir zuviel Spaß auf der 
          Bühne! Deswegen werden auch die ernstesten Themen bei uns mit einem 
          feisten Grinsen auf den Backen formuliert. In dieser Hinsicht gehen 
          wir gerne mit dem typisch englischem schwarzen Humor konform, der auch 
          bei Bands wie z.B. OI POLLOI gepflegt wird...  Das meiste läuft auf D.I.Y.-Basis. Ein Kumpel namens Boller hilft 
          uns beim Booking, ab und zu arbeiten wir auch mit Bookern zusammen, 
          z.B. wenn eine Tour ansteht. (So werden die Gigs mit RAWSIDE im Oktober 
          von Weird World gebucht - www.weird-world.de). Das gesamte Merchandise 
          machen wir selber. Pete ist da recht talentiert und entwirft dauernd 
          neue Motive für T-Shirts, die wir dann bei einer sehr fitten Firma 
          namens Ink-Bite (http://www.ink-bite.nl) in Auftrag geben. Ebenso verfahren 
          wir generell bei Badges/Ansteckern (Ausnahme: Es gibt gerade neue mit 
          dem Motiv der neuen Platte - die haben MASS PROD. gemacht und mit uns 
          getauscht), Aufklebern, Postern, Kappen und Aufnähern. Ham wir 
          aber trotzdem noch nie was persönlich dran verdient! Jeder einzelne 
          Euro, der jemals bei uns in der Bandkasse gelandet ist, wurde auch wieder 
          in die Band gesteckt. Nope, es gibt null Projekte mehr neben BONEHOUSE! Außer Du zählst 
          Kalles äh Gastauftritte bei finnischen Punkbands wie RIISTETYT 
          oder KAAOS! Wenn deren Sänger zu besoffen sind, flitzt Kalle sofort 
          auf die Bühne und schmettert in täuschend echtem Pseudo-Finnisch 
          die Lyrix ins Mikro... Nur der Tod! Aber da wir bereits von jedem BONEHOUSE-Mitglied jeweils 5 Klone haben anfertigen lassen, wird es die Band noch sehr, sehr lange geben! Allerdings ist Pete in Wirklichkeit schon Pete III, den ersten Pete (das Original) hat bei einem Open Air-Gig der Blitz getroffen und der zweite hat sich totgefickt. Auch Kalle hat einen hohen Verschleiß, Kalle IV blickt schon auf drei in den Exitus gezechte Vorgänger zurück! Wir anderen sind vorsichtiger... 
 Stimmt, diese Samples bauen wir gerne ein um die Inhalte der Songs 
          noch deutlicher hervorzuheben. Wir achten eigentlich ständig darauf, 
          ob eine Dialog-Passage zu einem Song von uns passen könnte. Das 
          ist immer etwas aufwendig, weil man die Filme erst mal in einer guten 
          Qualität besorgen muss und die Sequenzen nicht von Musik unterlegt 
          sein dürfen - dass killt die Atmosphäre völlig oder beißt 
          sich mit unserer Musik. Wir konnten einige oberkultige Sachen leider 
          nicht verwenden, weil da total nervige Rausch- und Zerrgeräusche 
          im Hintergrund waren. In Sachen Filme steh ich eigentlich auf ganz unterschiedliche 
          Genres oder Regisseure, ich mag Tom Tykwer, Guy Ritchie, die Coen-Brüder 
          Peter Jackson, Coppola, Scorsese, Tarantino, Fulci, Detlev Buck, Ridley 
          Scott, Peter Jackson, Buttgereit, Stanley Kubrick, Clive Barker, Romero 
          etc. Der Unity-Gedanke ist zwar nett, aber wir könnten das nicht von 
          vorneherein planen. Was sich in unseren Stücken zusammenfügt, 
          kommt alles auf ganz natürlichem Wege aus unserem Inneren hervorgesprudelt. 
          Nähme man sich bewusst Versatzstücke aus verschiedenen Stilrichtungen, 
          würde sich das Ergebnis auch sicherlich konstruiert anhören. 
          Eine Stärke unserer Songs ist hingegen, dass sie wie aus einem 
          Guss klingen, und erst bei einer näheren Analyse hört man 
          verschiedene Einflüsse heraus. Hoffe ich zumindest. 
 
 
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