BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

BONEHOUSE, SAF, LOMB (NL)
(ca. 80 Besucher)

Socken-Kollekte

Philipp:
So gegen 19:00 Uhr treffen wir im nahegelegenen Bielefeld ein und entern einen der besten Punk/HC-Klubs Deutschlands: Dat AJZ, wo wir auch schon vorher 2x gezockt haben. Die Veranstalter-Brüder Volker und Raimond sind zwei der nettesten Gestalten, die wir in all den Jahren so kennengelernt haben, voller Anekdoten und immer bemüht, geile Bands ins AJZ zu holen. Heute haben sie (außer uns) zwei obergeile holländische Old School-HC-Bands dazugebucht. Die kommen auch bald nach uns und sprühen förmlich vor guter Laune: Kein Wunder, ist für die doch heute letzter Tourtag und sie sind richtig in Partylaune. So vergeht die Zeit wie im Fluge, obwohl das Publikum im AJZ traditionsgemäß sehr spät eintrudelt. Daher beginnen LOMB ihr Set erst gegen 22:30 Uhr und steigen auf eine liebevoll dekorierte Bühne: Um den letzten Tourtag gebührend zu feiern, haben die Bands alles voller Luftballons, Girlanden und Luftschlangen gehängt. Dazu werden im Publikum Tröten verteilt: "Please use `em, just to make us feel good!". Eine geile energische Knüppel-HC-Show folgt, wobei sich beide Bands in ihren jeweils ca. 20minütigen Sets an Energie und Spielfreude übertreffen. SAF (steht für SKULLS AND FLAMES) gefallen mir sogar noch einen Tick besser, intensivster HC der Sorte ACCÜSED, early SUICIDAL und wat weiß ich, jedenfalls erinnert es an die HC-Power der frühen 80er! Sehr geil auch die Ansagen des Sängers, der ausführlich gegen Faschos, Intoleranz und Ignoranz zur Attacke bläst sowie an den Zusammenhalt der Szene appelliert. Und in der Tat hat man heute eine Idealmischung im Klub: Deutschpunks, Skins, Hardcoreler, Metalheads und HC/Punks bunt gemischt! Zwar könnte es - gerade an `nem Sonnabend - voller sein, aber die Anwesenden machen nahezu ausnahmslos mit, gröhlen, pogen und hüpfen wie die Berserker!

Philipp:
Dat motiviert und so legen wir los wie die Feuerwehr. Martin im Girlie-Shirt von SAF - totaler Kult! Die Holländer wirbeln vor der Bühne rum und reißen spätestens ab dem dritten Song ("This Means Nothing") dat gesamte Publikum mit. Da geht alles: Pogo, Diving und sogar mehrere Circle Pits! Was für ein Spaß - heute habe ich das Gefühl, dass wir voll aus uns rausgehen. Die Bühne im AJZ ist dazu auch ideal, schön Platz, um ordentlich abzuthrashen, denn Breite und Tiefe sind großzügig bemessen. Gleich 2 Socken werden auf meinen Aufruf zur Socken-Kollekte (s.o.) gespendet! Ballons und Luftschlangen fliegen durch die Luft, Bierfontänen sprühen, es wird immer heißer auf der Bühne. Da ist mir sogar ein mit Wasser (? - hoffentlich...) gefüllter Aids-Handschuh willkommen, denn mir ein Freak zum Saufen auf die Bühne reicht. Nach "My Definition" soll eigentlich Schluss sein, aber ohne "Testosterone" will man uns nicht gehen lassen. Wir hängen noch "Sex & Violence" dran, wo der Punk noch mal richtig abgeht. Alle erwähnten Parteien vereinen sich im Pogo-Pit, gröhlen den Refrain inne Mikros. Pete & Martin versuchen sich beim Finale gegenseitig auf die Bretter zu ringen und selbst ich halte den Atem an, weil das Gerangel der beiden so derbe aussieht, dass man befürchtet, jeden Moment breche ein Gitarrenhals. Wow!
Da am nächsten Tag für alle Bands zockfrei ist, muss wohl nicht erwähnt werden, was danach auf dem Programm steht. Vom Plattenteller läuft 1A-Punkrock und die Party geht einfach weiter. Es gibt wenig Läden, wo direkt nach dem Konz noch so viel und so ausgelassen getanzt wird. So heben wir die Tassen und schmettern mit Holländern und Publikum zu den Smashern von Slime, Cock Sparrer, Dead Kennedys.... im Chor.
Als ich irgendwann mit Kalle ins Schlafgemach stolpere, hört es sich an wie im Raubtierkäfig - ein Knurren, Krächzen und Schnaufen aus allen Ecken! Gerade Klebos Geschnarche hört sich wirklich nicht gesund an! Zum Glück gibbet Ohrproppen und ich schlafe trotz des Horror-Soundtracks wie ein Stein.