BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

12.10.  Bielefeld
15.10.  Paris

VON DER "Road - Mayhem"-TOUR 2002

13./14..10.2002
- Paris -
Day Off


 

 

 

Späthi , am Sonntag, den 13.10.2002 (Paris):
Ich, Späthi, habe mich entschieden, nun auch einmal in unser Tourtagebuch zu schreiben, denn die Geschichte, die ich zu erzählen habe, darf der Öffentlichkeit nicht verborgen bleiben.
Nachdem wir in unserer Jugendherberge eingecheckt haben, entscheiden wir uns, noch einen Gang um die Häuser zu wagen. Mit einer Mixtur aus Raki und astreinem gechlorten Wasser aus den Leitungen von Paris bewaffnet geht es los... Das Zeug knallt! Ob es nun am Alk oder am Wasser liegt, ist schwer zu sagen, is aber auch latte, denn wir sind schon nach kurzer Zeit ziemlich angeheitert. Nachdem wir uns bei einem Chinesen tote Hunde und Ähnliches eingeworfen haben, entscheidet sich eine Hälfte von uns, ins Bett zu gehen, denn die Nachwirkungen aus Bielefeld schlagen gnadenlos zu. Der Rest zieht noch weiter, um noch ein wenig von unserem lustigen Gebräu zu vernichten. Dieses scheint sich auf XXX Verdauung auszuwirken. Bei ihm im Bauch blubbert und röhrt es wie in einer Giftküche, und wir bieten ihm 5,- Euro, wenn er von der Brücke scheißt, unter der wir stehen. Na ja... was soll ich sagen: Was nun passiert ist wahrlich eine Sternstunde in Sachen "primitiv und asozial", denn nachdem die Brückenaktion als zu gefährlich erachtet wird, lässt XXX sich nicht lumpen und entscheidet sich spontan, in den nächsten öffentlichen Mülleimer zu kacken. Schnell zieht er sich die Buxe runter und klettert mit einer unglaublichen Eleganz auf den Eimer, um unter schallendem Gelächter unsererseits einen amtlichen Flutschi in die Tüte unter ihm zu drücken. Was für ein Anblick! Was für ein prächtiger Aso! Wir sind jedenfalls sehr stolz auf ihn. Als dann noch in dem Moment, als XXX sich seinen süßen Popo säubert, jemand um die Ecke kommt und ziemlich verdutzt aus der Wäsche guckt, ist der Ofen aus. Wir können uns vor Lachen nicht mehr halten: Was muss dieser Mensch wohl gedacht haben...? Ein Macker wischt sich den Arsch ab und 3 weitere Penner daneben? Fuck, wat`n Spaß!!! XXX jedenfalls war sichtlich erleichtert und um eine Story in seiner Aso-Karriere reicher.


Philipp, Montag, 14.10. 2002, Off-Day in Paris:
Nach dem Frühstück inner Herberge bzw. Youth Hotel brechen wir erst mal zu einer kleinen Sightseeing-Tour auf. Da Bollers Freundin Uli, die gerade eine Woche Urlaub in Paris macht, sich recht gut auskennt, führt sie unsere Gang an. So oft ist man ja schließlich nicht in Paris und daher klettern wir ganz tourimäßig auf den Eiffelturm. Ohne Lift kostet das 3,- Euro und der Blick von der zweiten Plattform ist wirklich atemberaubend. Um uns herum ein riesiger Moloch von Stadt mit unzähligen Bauwerken, die schon aus dieser Perspektive sehenswert erscheinen. Die richtig abgefuckten Viertel, die es in Paris auch gibt und die der Bronx in nichts nachstehen, sieht man von hier allerdings nicht. Näxte Station ist das gigantische Sacre Coeur, `ne fette Kirche auf einem hohen Berg. Wie viel Tausende armer Knechte wohl ihr Leben lassen mussten, um dieses Machtsymbol der Kirche zu errichten? So langsam gehen uns die Massen von Touris aber auf den Sack. Es ist überall voll, laut und hektisch. Gerade latschen wir den Mont Martre runter, da fällt uns auf, dass plötzlich überall Metaller rumhängen. Wir erfahren, dass heute im "Elysée Mont Martre" In Flames, Soilwork und Pain zocken. Da es bereits 17:00 Uhr ist, liegt der Showbeginn nicht mehr fern. Ich sehr gleich zwei geile Möglichkeiten der Beschäftigung für mich! 1. Flyer im Copyshop klarzumachen, um sie den ganzen Freaks inne Hände zu drücken und 2. dat Konzi zu besuchen und ordentlich die Rübe zu schütteln! Und so geschieht es. Die anderen ziehen weiter und ich entere einen Internet-Laden, der immerhin einen Kopierer hat. Da der Besitzer kein Englisch spricht und ich kein Französisch, ist es aber verflucht schwer, mein Anliegen zu vermitteln. Aber irgendwie gelingt es, mit Hilfe eines BONEHOUSE-Aufklebers und eines Kugelschreibers schön scheiße aussehende Flyer zu kopieren. Immer jeweils 4 auf ein DIN A 4-Blatt, die ich dann per Hand mit `ner Schere auseinanderschnippel. D.I.Y. pur! Mit 400 Handzetteln bewaffnet nähere ich mich dem Pulk an Freakazoiden. Die reagieren ausgesprochen nett und bedanken sich für den Zettel: "Merci!" heißt es und viele schütteln mir gleich die Pranke und fragen mich, woher ich komme. Und als ich "d`Allemagne" sage, schlägt mir erfreulicherweise Sympathie entgegen. Gerade die Nasen in Wacken-Shirts zeigen sich interessiert, als ich von Schleswig-Holstein erzähle. So ist ruckzuck die Zeit rum und als ich dat Elysée betrete, fangen bald schon Pain an. Der Laden ist recht groß, vergleichbar mit dem Docks in HH, große Bühne, sehr hohe Decke (mit aufwändigen Stuck-Verzierungen) und fett breit. Locker 1500 - 2000 sind versammelt und bejubeln Peter Tägtgren und seine Truppe. Ich finde PAIN nicht so geil, Hypocrisys Death Metal-Geballer liegt mir doch mehr. Aber bei bombastischem Sound + Licht lassen sich die recht verhaltenen, melodischen Songs ertragen. Cool irgendwie die Beatles-Coverversion von "Eleanor Rigby". Soilwork metern da wesentlich aggressiver los und begeistern das gesamte Publikum. Ähnlich wie bei Fear Factory funktioniert der Wechsel von Geknüppel und Gebrüll zu eingängigen Melodie-Refrains perfekt, allerdings singt Björn Strid meiner Meinung nach besser und kraftvoller als Burton C. Bell. War die Stimmung bisher schon sehr gut, drehen die Pariser (ähem...) völlig am Rad, als In Flames loszocken. Geiler Melo-Death Metal, die Schweden rocken 1 ½ Stunden dat Haus. Von allen Scheiben die Highlights, bei "Only For The Weak" und "Pinball Map" hüpft wirklich die gesamte Menschenmasse. Dat hat Spaß gemacht und so verteile ich am Ausgang noch die letzten Flyer und plaudere mit einigen Leuten. Nach einer U-Bahn-Fahrt und ein wenig Suchen finde ich sogar das Youth Hotel und treffe gleich Späthi, Klebo und Boller am Tresen der Bar im Keller. Noch 2, 3 Gläser Wein und der Off-Day ist vorüber!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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