BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

12.10.  Bielefeld
16.10.  Rennes

VON DER "Road - Mayhem"-TOUR 2002

15.10.2002
- Paris -
"Le Gambetta"
Frauenstory

(Bonehouse aus Frauensicht...)


BONEHOUSE, PSYCHO PUNCH, DISGUSTED,
100 RAISONS

(ca. 60 Besucher)

Frappes sur la tète!

Philipp:
Da wir erst gegen 18 :00 Uhr beim nahegelegenen Klub sein sollen, führt uns Uli noch auf eine weitere Besichtigungstour zum Riesen-Friedhof Pere La-Chaise. Das Ding ist eine mittelgroße Stadt der Toten, ein verwunschener und mystischer Ort, der gerade Pete, Späthi und mich völlig fasziniert. Wir können gar nicht überall hin, aber die Mahnmale gegen die Opfer der Nazis und die ganz alten Bezirke nehmen wir mit. Wir lernen ganz zufällig eine lustige und sympathische Deutsche kennen, ein Punkrockgirl namens Ati, die mit uns noch zum Grab von Jim Morrison latscht (Chopin und Oscar Wilde sowie etliche weitere Promis sind hier auch verrottet). Dat Grab des alten Hippies ist aber eher langweilig (das Spannendste ist noch die volle Whiskey-Pulle, die jemand dort abgestellt hat.). Aber Ati, die eigentlich permanent lacht, verspricht, abends ins Gambetta zu kommen.
Der Laden ist sehr klein, eigentlich eher eine Kneipe bzw. ein Café. Dennoch sind wir nicht die erste Punk/Hardcoreband hier, Oxymoron waren kürzlich auch hier, morgen sollen Everybody Gets Hurt, Settle The Score und die Pariser Es La Guerilla (habe ich bei in Flames kennengelernt) spielen. Nach einigem Rumhängen treffen PSYCHO PUNCH ein, die sich freuen, Kalle zu treffen. Der hat den Schweden bei ihrem Gig in Kiel vor 1 Jahr in Kiel eine Stadtrundfahrt angedeihen lassen. Allerdings sinkt deren Laune schnell, als sie den Laden und die schrottige Ausstattung sehen. Da haben PP nach 2 früheren Auftritten in Paris wohl mehr erwartet, wir hingegen haben bequemerweise einfach nichts erwartet. Von MASS PRODUCTIONS wird uns ein netter Skinhead namens Ben (spielt bei der coolen Oi.Band Lutece Borgia) geschickt, von dem wir erst mal in eine Pizzeria gelotst werden. Nach fett belegten Pizzen und leckerem Wein/Bier fiebern wir gestärkt dem Gig entgegen. Ben erfährt allerdings auch erst jetzt, dass um 22:30 Uhr Schluss sein soll. Dat wird mit 4 Bands knapp, denn es ist bereits fast 20:00 Uhr!! Die anderen Bands trudeln zum Glück ein und geschwind wird aufgebaut und losgerockt. Totaler Kult 100 RAISONS, welche ihren Punk mit Flöte und Quietschkommode anreichern. Der Sänger sieht schön verlebt aus und krächzt leidenschaftlich ins Mikro, während der Drummer mit Doppelfußmaschine ordentlich Gas gibt und der Basser mit den Fingern flink die Saiten drückt.
Ruckzuck entern DISGUSTED die Bühne und bieten reinen Punk alter Schule. Kurios die dt. Ansagen: "Unser nächstes Stückchen ist ein Schlagerliedchen!" Dat gefällt und die ersten Punx beginnen den uralten Pogotanz.

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

Philipp:
PSYCHO PUNCH sind nur noch genervt und spielen nicht gerade mit Elan. Zu ihrer Entschuldigung muss erwähnt werden, dass sie alle ziemlich krank sind. Aber begeistern kann der lahme Schunkel-Schuh nich gerade.
Inzwischen ist dat Rockermädel Ati mit zwei Freundinnen gekommen und auch einige Leutchen vom In Flames-Konz sind angerückt. Wir haben nur noch 25 Minuten und präsentieren eine brutal gekürzte Playlist. Seit Tagen haben wir schon Sprüche auf Französisch gesammelt, denn Kalle hat ein Pons - "Wörterbuch der Jugendsprache" dabei. Sehr hilfreich sind daraus Sätze wie "Voulez-vous des frappes sur la téte?" (Wollt ihr ein paar Schläge auf den Kopf?), "Mes vieux sont pa la aujourd`hui" (Meine Eltern sind heute nicht da) oder "ton nouveau keum est dégueu" (Dein neuer Freund ist asselig). Außerdem bastele ich mir selber Sätze wie "Avec cette chanson nous declarons làttacke sur bourgoisie", um unsere Anliegen zu verdeutlichen. Wir ballern also mit Vehemenz los und hauen den Franzmännern und -frauen ordentlich Sprüche und Punk/HC umme Ohren. Die reagieren mit Gegröhle und Pogo. Genau wie in Bielefeld ist ab dem dritten Klopfer das Eis gebrochen und wir haben mit den Leuten einfach Spaß bis die Backen platzen. Nach "No Guts No Glory" muss Schluss sein, was keiner so richtich wahrhaben will, aber der Scheff ist gnadenlos.
Immerhin können wir noch mit Franzosen und der dt. Fraktion um Ati 1 ½ Stunden plauschen, bevor es zum Hotel geht, diesmal ein Formel 1-Teil, was MASS PROD. organisiert ham. `Nen Raki in Hals und Ben einen feuchten Kuss verpasst und schon heißt et: MAUL JETZE!

Kalle zum Paris-Aufenthalt:
Sonntach Abend in Paris angekommen. Gleich `ne korrekte Jugendherberge gefunden, Montag dann `nen Stadtbummel gemacht. Auf`n Eiffelturm rauf für 3 Euro. Hat sich schon gelohnt. Wat `ne geile Aussicht. Noch`n Plattenladen aufgetan und die neue Murphy`s Law geholt. Die neue Ska-P CD war leider mit fast 19,- Euro zu teuer. Nach`m Stadtbummel erst mal die Beine hochgelegt. Abends nicht mehr viel gemacht. Am Dienstag nur abgehangen. War sehr nervtötend und langweilig. Aber interessant und beeindruckend war zumindest der kleine Besuch auf dem alten Friedhof ganz in der Nähe unseres Youth Hostels. War schon nicht schlecht, vor dem Grab von Jim Morrison zu stehen. Bin zwar kein Fan von ihm, aber wäre ich es, dann wären meine Gefühle sicher anderer Art. So musste ich mich zusammenreißen, den kleinen Whiskey Flachmann, den ein paar young hippies auf das Grab gelegt hatten, nicht einzusacken und auf ihn zu trinken. Come on baby light my fire! Danke Jim!
Abends dann in "Le Gambetta". Um 21:00 Uhr gings etwa los, erste Band war O.K., Punk mit Folklore-Einfluss. Boller war sehr begeistert. Soll`s wohl schon seit 13 Jahre geben, diese Band (Anmerkung Philipp: Wenn man die 10jährige Geschichte der Vorgängerband Crocodil mitzählt, dann ja). Als 2tes dann Disgusted, auch aus Paris. Minimal Punk á la Antidote mixed with Casualities, aber ohne deren Outfit. Drummer sprach mich nach dem Gig auf Deutsch/Holländisch an, er wollte gerne die Casi-Aufnahmen vom Gig haben, die ich gemacht hatte! Naja, er will mir mailen, dann schicke ich ihm `nen Abzug. PSYCHO PUNCH waren leider nicht so gut drauf. Waren auch teilweise schon infiziert von `nem Virus. Dann gab`s wohl nur halbe Kraft. Das wird heute in Rennes sicher anders werden, hoffe ich. Ansonsten kann ich nur sagen, dass der Gig O.K. war. Mit 4 Bands aber überladen.

 

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