BONEHOUSE - TOURTAGEBUCH

15.10.  Paris
18.10.  Leipzig

VON DER "Road - Mayhem"-TOUR 2002

16.10.2002
- Rennes -
"Ubu Club"


BONEHOUSE, PSYCHO PUNCH, TV MEN
(ca. 150 Besucher)

Punkrock-Paradise

Späthi auffer Busfahrt:
Ich sitz hier gerade im Bus und freue mich endlich, wieder wat Grünes und den Horizont zu sehen. War zuletzt doch zuviel, in den Häuserschluchten von Paris rumzukrauchen. TOO BUSY, TOO NOISY & TOO MANY PEOPLE!!!
Nicht, dass ich es scheiße fand, ganz im Gegenteil, ABER JETZT REICHT ES! Fuck Paris... Rennes! Wir kommen! Attendez au chiens!!!!

Pete:
Tu risques de te faire pincer tres fort!!!

Philipp:
Feistes Frühstück im Formel 1 - als der Kellner Kalle nach der Zimmernummer fragt, kann der nur mit den Schultern zucken. Darauf die Frage: "You`re MASS PRODUCT.?" Und Kalle: "Yes, I`m a MASS PRODUCT!"
Nach ein paar Stunden Fahrt sind wir auch schon in Rennes. Wir fahren direkt zum Büro von MASS PRODUCTIONS, dem Label also, welches unsere Vinyl-Version von "Onward To Mayhem" veröffentlicht hat. Das Büro entpuppt sich als Punkrock-Paradies! Proberaum, Studio, Aufenthaltszimmer + 2 Büroräume. Reggae- + Punkbands gemeinsam unter einem Dach, die Hütte permanent voller Freaks. Endlich treffen wir Vincent persönlich: Ein kleiner, 31jähriger Typ mit Brille, der intelligent und relaxt gleichzeitig aussieht und dazu oberschwer tätowiert ist - lediglich das Gesicht ist (noch?) frei, ansonsten scheint nicht mehr viel Haut unter den Tattoos durch. Sehr charmant und höflich, aber immer mit einem feinsinnigen Humor werden wir begrüßt! Hier fühlen wir uns doch gleich pudelwohl. Vincent liest uns ein paar frz. Reviews von unserer Platte vor, schenkt uns Platten, T-Shirts, Buttons, Poster und deckt uns ordentlich mit Flyern von den Gigs ein. Wir tauschen noch dazu einigen Kram und revanchieren uns mit Singles, Shirts, Aufnähern usw. für lau. Zum ersten Mal hören wir nun auch unsere neue 7", die in fetter Lautstärke durch die Räumlichkeiten dröhnt. Geiler Sound - auf Vinyl klingt die Art Mucke eben gleich doppelt so gut!

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Philipp:
Ein cooler Freak namens Ludo spielt uns seine Reggae-Band Call Jah vor, für die er einen Sänger aus Jamaica gewinnen konnte. Er meint: Regaae ist Punk!
Doch obwohl wir hier noch endlos abhängen könnten, muss zum Aufbruch zwecks Soundcheck geblasen werden. Und wat für ein Unterschied zu gestern: Das L`Ubu ist ein sehr gut ausgestatteter Club mit professioneller Crew. Große Anlage, umfangreiches Monitor-System, Extra-Soundleute für den Bühnensound - so gut kann man sich nicht immer auf der Bühne hören. Da sind auch PSYCHO PUNCH gleich wesentlich entspannter und unter lautem Hallo werden dieBackstage-Räume eingeweiht. Mit den TV-MEN ist noch eine lokale Band am Start, Labelmates auf MASS PROD., der Sänger Fabian ist ein Mitarbeiter von Vince. Somit entsteht ein babylonisches Sprachgewirr aus Deutsch, Frz., Englisch, Schwedisch und Pseudo-Frz.! Obergediegen auch das Essen - ein Drei-Gänge-Menu mit wahlweise Fleisch/vegetarisch. Ein witziger Zufall ist nebenbei, dass Kalles Schwester Andrea ausgerechnet in Rennes studiert. Die rückt mit einer finnischen Freundin pünktlich an, so dass wir selbst an diesem Ort in der fernen Bretagne auf ein bereits bekanntes Gesicht stoßen.
TV MEN rocken dann los und der Sound ist laut und geil. Punk`n`Roll ham die Jungs auf ihre Fahnen geschrieben. Und der Laden ist schon ordentlich gefüllt, Fäuste recken sich den sympathischen Zockdachsen entgegen.
Kurz vorm Gig interviewt uns noch ein frecher Franzose, der uns sehr offensive Fragen stellt: "Bist Du etwa der Gitarrist? Ich dachte, Du wärst nur ein beknackter Fan!" pflaumt er z.B. Pete an. Wir pöbeln ordentlich zurück - bin mal auf das versprochene Freiex gespannt...
Wir beginnen 10 Minuten früher und können so über eine Stunde lang unsere Visitenkarte inne Brägen ballern. Vincent hat hier offenbar einige Scheiben verkauft, denn diverse Leute erweisen sich als textsicher. Auch hat sich der Sampler "Against Your System" (mit 2 Songs von uns) auf VERSUS PROD. laut Vincent hier sehr gut verkauft, was bei "Destroy The City" klar zu merken ist. (Und tatsächlich ist der Boss von VERSUS auch anwesend, der zudem noch bei KAOS TECHNIK spielt. Ced heißter und erst nach dem Gig offenbart sich mir der Kahlkopf im Hatebreed-Shirt, der beim Gig ordentlich mitgegangen ist. Demnäxt spielt er hier mit seiner Band als Support für Driller Killer. Er empfiehlt fürs nächste Mal ein Squat in St. Brieuc, was auch Vincent bereits plant. Einen Gruß soll ich noch den Kieler Kollegen von Typhoon Motor Dudes ausrichten, denn die haben in Besansact bereits auf einem Open Air gerockt.) Zusehends mehr Leute wippen auf und ab und ab der Hälfte des Gigs ist das Eis vollends gebrochen. Wie mir Vince danach versichert, haben die Leute unsere Einstellung, unseren Humor und die Statements offenbar vollständig verstanden. Der Pogo-Pit und das stetig lauter werdende Gejohle nach den Songs und den Ansagen geben ihm Recht. Besonders gut kommen "Wankers", "My Definition", "Go Bastards Go", "Destroy The City", "Maria Mar" sowie "No Guts No Glory" an. Ist das geil! Zwei Zugaben werden uns abverlangt und wir entscheiden uns für "Testosterone" und "Sex & Violence". Da geht der Ratz ab, Mikros fliegen ins Publikum, Pete wälzt sich auf der Bühne, ein Mikroständer verfängt sich in meinen Haaren und schleift hinter mir her - Abgang + Ende!
Da morgen ein Day-Off zum Fahren ansteht, fließen Bier, Wein und Whiskey umso schneller. PSYCHO PUNCH haben sich leider die einzige Flasche Vodka gesichert, uns bleibt dafür der Whiskey. Die Jungs sind wesentlich besser drauf und kloppen deutlich energischer in ihre Instrumente. Einiges erinnert an Motörhead, vieles an den typisch schwedischen Rotz`n`Roll. Geht gut runter, wenn man auf diese Richtung steht und das tun hier viele Leute.
Aber was ist das? Nach der Show ist der Vodka der Schweden leer - und jemand hat in die Pulle Wasser gefüllt! Hmm, wer hat sich da wohl in den Backstageraum geschlichen und Schabernack getrieben?
Brüderlicherweise teilen wir uns dafür die verbliebenen Getränke und feiern noch ein wenig.
Dann splitten wir uns in drei Parteien: Hotel, Mass Prod.-Office und Vincents Wohnung. Ich entscheide mich mit Boller und Martin für letztere Variante. Vincent spielt uns noch einige Hammerplatten von seinem Label vor (totaler Tipp; In The Shit - brutaler Punk mit sehr Wattie-ähnlichem Gesang) und erzählt noch viele interessante Geschichten. So wird z.B. sein Label seit einigen Jahren mit Kohle vom Staat unterstützt, so dass er 3 Mitarbeiter bezahlen kann. Die ersten 5 Jahre war dat nicht so - da waren alle Aktivitäten purer Idealismus ohne jeglichen Verdienst. Auch seine Frau lernen wir am nächsten Morgen kennen - die Tochter ist schon in der Schule. Der Abschied fällt später beim Mass Prod.-Office schwer, aber wir sind uns sicher, dass wir uns wiedersehen.


Kalle:
Für mich war es auch sehr schön, dass meine Schwester Andrea, die in Rennes lebt und studiert, zu unserem Konzert im Club Ubu gekommen ist. Sie hat auch ihre finnische Freundin Peteryla mitgebracht, die auch Gefallen an dem Konzert gefallen hat. Das Konzert war im Allgemeinen auch recht gut. Was will man mehr, wenn das Essen schon mal sehr gut war. Boller als Anti-Alkoholiker musste wohl leider ganz schön schlucken. Er meinte, dass da wohl Wein in der Soße war. Naja, sowat kann man ja nun nicht immer vorher erfahren. Nett war auch, dass Andrea und ihre Freundin mitessen durften. Als Vorspeise gab es eine gefüllte Tomate. Sie war bei kleiner Flamme gekocht worden und enthielt ganz leckeren Ziegenkäse. Bin ich eigentlich nicht so der Freak für, aber in der Kombination hat es doch sehr gemundet. Als Hauptgang gab es dann Pommes mit einer Art Rollbraten. Naja, dat passte dann auch - Punk`n`Roll! Und wenn das nicht genug war, dann gab es noch ein lecker Dessert mit Eiskugeln und feiner Himbeersoße. Getränke wurden auch gereicht. Ich hatte mein Wasser mit hochgenommen. Der Club Ubu war nämlich gar nicht so klein, vom Backstageraum musste man wieder die Treppen runtergehen und ein paar Meter weiter wieder Treppen rauf gehen. Da oben habe ich auch das Klo benutzt. Das war auch sehr sauber. Leider war der oberste Deckel fast bis zum Anschlag abgerissen, so dass man aufpassen musste, dass man sich seinen Popo nicht aufritzte. Der Backstageraum war leider ohne Luftabzug, so dass mit der Zeit eine schier unerträgliche Luft darin währte. Der Kühlschrank war aber gut gefüllt! Na, jedenfalls waren PSYCHO PUNCH besser als in Paris. Hier haben sie zumindest gezeigt, was echter Schweden-Rock`n`Roll ist. Aber: Poser bleiben sie trotzdem, aber nette solche!
Die anschließende obligatorische Aftershowparty bei Vincent im Massproductionsoffice war gut besucht, voll die coolen Freaks da. Mit jedem konnte man sich doch irgendwie unterhalten. Irgendwann sind wir dann auch im Proberaum nebenan umgefallen.

Späthi:
Nach der Show in Rennes fahren wir zurück zum Büro von Mass Production, wo wir mit vielen Freaks noch eine ausgedehnte und denkwürdige Party feiern. Wie von der Tarantel gestochen, rennen sämtliche Leute in Vincents Büro, um neue Platten zu holen und in Ludos Studio aufzulegen. Gerade läuft noch das derbste Crustgeballer der neuen Wolfbrigade, im nächsten Moment schweben alle zu irgendwelchen Reggaeklängen im Raum herum, GEIL! Genau meine Welt, ey!
Da irgendwann das Bier alle ist, verabschieden sich immer mehr Leute von der Party, bis nur noch Ludo (der dort auch wohnt), sein Kollege von Call Jah, Pete und ich übrig sind. Der Cocktail aus leckeren Cannabis-Produkten aus der Region und geiler Punk bzw. Reggae-Mugge verleitet uns schon bald zu aufgeregten Diskussionen über Musik, Reggae und Drogen: "Alcohol is gonna kill you, my son!" sagt Ludos Kumpel zu Pete, der ziemlich verstrahlt vor ihm herumwankt und zu solch fortgeschrittener Stunde nicht mehr in der Lage zu sein scheint, den Ausführungen der Rastafari über das Leben und JAH zu folgen. Mir geht es übrigens ähnlich: "Your spirit is not free, when you drink too much alcohol" sacht er, worauf ihn mein anschließendes "Häh?" nur bestätigt und dazu veranlasst, noch weitere Lebensweisheiten auf mich niederregnen zu lassen. Doch was soll ich Euch sagen: Die Wahrheit über das Leben und Jah ist mir nicht verborgen geblieben, denn durch einen Schleier aus Rauch ist er mir plötzlich erschienen: JAH persönlich! Ein kleiner, untersetzter Mann mit `ner Buddel Vodka in der Hand steht in der Tür und verkündet, dass er Jah sei und in seiner Karre noch was zu saufen gefunden habe. Geiler Typ! Spirit hin, Spirit her... wir haben jedenfalls noch ordentloch einen verhaftet und lustige Fotos unter anderem von Jahs riesigem Arsch gemacht… Wat`n Spaß!
…Aber irgendwie kam mir dieser Jah doch ziemlich bekannt vor…hmmm!!!???

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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